Gefangenenlager

Dülmener Lager 1. Weltkrieg

Geschichte des Gefangenenlagers von 1914-21 / Dülmener Lager

In Karnickelhausen-West, zwischen Sythen- Lehmbraken und Hausdülmen. Direkt am neunen Silbersee II, an der Rohrleitungsbrücke (L551), lag während des Ersten Weltkrieges das Kriegsgefangenen Lager Dülmen, das für 10.000 Gefangene gebaut war. Mit dem Bau das Lagers war Ende 1914 begonnen worden, als unerwartet viele Kriegsgefangene von den Fronten nach Deutschland kamen. Das Gelände wurde vom Herzog von Croy zur Verfügung gestellt, wobei, und das ist sicherlich nur ein kleiner Nebenaspekt, die Essensreste des Lagers in die herzogliche Schweinemastanstalt abgeführt werden sollten. Angeblich sind damit 714 Schweine gemästet und ins Ruhrgebiet verkauft worden. Das Lager hatte einen Ausdehnung von 50 ha und verlief etwa 800!m entlang der Provinzialstrasse, heute L 551. Es bestand aus altem Heidegebiet. Die Kriegsgefangenen waren in drei Gruppen untergebracht: Block I war mit Franzosen und Belgiern belegt, in Block II befanden sich Engländer und in Block III hatte man Russen und andere Osteuropäer untergebracht. Einen weitern Bereich bildete der Lazarettblock im hinteren Teil. Im "Deutschen Lager" war das Wachbataillon stationiert, ein Landsturm-Infanterie- Ersatzbataillon des VII Armee-Korps, welches selbst wiederum Teil der in Flandern kämpfenden II. Armee war. Das Lager besaß eine elektrischen Zentrale, die auch nachts für Beleuchtung sorgte; ein Pumpenhaus förderte Trinkwasser und eine Feldbahn besorgte den Transport notwendiger Güter. Für jeden Lagerbereich gab es eine Kapelle, südlich lag ein Sportplatz, ein Theater hatte man für 600 Personen gebaut.

Künstler der Pariser Oper und komödienspielende Schotten traten in verschiedenen Stücken auf; es gab sogar ein Orchester im Lager. In jedem Block bestand ein Wirtschafts- und

Wöchentlich konnten die Gefangenen zwei Briefe schreiben oder Essenspakete über das Rote Kreuz in Genf von zu Hausen erhalten. Die Gefangenen lebten unter einigermaßen menschlichen Bedingungen, zieht man das Gefangensein und die Kriegsumstände einem ab. Mannschaftsdienstgrade waren international laut Haager Landkriegskonvention zur Arbeit verpflichtet. Die Lagerinsassen arbeiteten in der Industrie und in der Landwirtschaft als Ersatz für deutsche Arbeiter, die zum Militär eingezogen worden waren. Sie arbeiteten viel und bekamen nur einen geringen Lohn in Lagerwährung ausgezahlt. Überall in den Städten und Gemeinden bestanden Arbeitskommandos. In der Stadt Dülmen gab es zentral das Arbeitskommando K5 "Gymnasium", das im damals gerade im Bau befindlichen.