Es war einmal vor langer Zeit.
Wir schrieben das Jahr 954 v. Chr. In Karnickelhausen stehen links und rechts des
Handelsweges ( Hellweg) Hütten aus Kiefern - und Birkenholzstämmen gefertigt. Zu den an den Ecken gerundeten Hütten gehören teils Gärten oder Weiden, aber auch kleine Äcker sind zu sehen.
Auffallend sind die vor den Eingängen der großen Hütten stehenden Lehmöfen. Es ist friedlich hier, Mensch und Tier leben im Einklang. Die Gründe, warum sich hier Menschen niedergelassen haben,
sind klar. Der Handelsweg, die einzige Verbindung zwischen den Dörfern, ermöglicht es, Handel zu treiben. Zudem war der Boden fruchtbar und es gab viel Wasser. Es ließ sich also gut leben. Aber
was war das für ein Leben! Die Menschen waren vielen Gefahren ausgesetzt und lebten ständig in Angst und Schrecken. Vor Wölfen, Dieben, Mördern und Gesindel konnte man sich leidlich schützen, das
waren reale Bedrohungen, viel schlimmer allerdings war die Furcht vor Hexen, Drachen und Dämonen. Sie kamen nachts und holten sich das Vieh von der Weide oder aus den Ställen. Die Dämonen aber
trieben es arg, sie drangen nachts in die Hütten ein und zeugten so manchem Weibe ein Kind. Diese Kinder, die Satansbrut, erwartete ein schlimmes Schicksal. Sie wurden entweder den Dämonen
geopfert oder gegen Bronzegegenstände bei Handelsreisenden eingetauscht.
Diese wiederum verkauften sie weiter an Wohlhabende. Die Jungen wurden zu Lustknaben und die Mädchen mussten schwer schuften.
Der Ort in Karnickelhausen am Handelsweg musste damals sehr bedeutend gewesen sein. Zeugnis davon sprechen viele wertvolle Funde (siehe unten), die dort bei Ausgrabungen gemacht wurden. Man fand
Kugeltöpfe, Urnen mit Bronzebeigaben und Feuersteinmesser (Feuersteine gibt es dort noch heute). Warum wurden die Urnen mit wertvollen Bronzebeigaben ausgestattet? Warum wurden die Toten
verbrannt? Sicherlich, damit keine wilden Tiere sie wieder ausgruben, aber könnten es auch Opferrituale gewesen sein? Was waren das für Menschen, die hier, 954 v. Chr. lebten.
Vieles weist darauf hin, dass es Vorläufer der Kelten gewesen waren, denn die Kelten waren Meister des Waffenhandwerks, darum die Lehmöfen vor den Hütten für die Waffenschmiede.
Um die Götter des Blitzes und Donners gnädig zu stimmen, wurden Menschen geopfert und bei lebendigem Leibe verbrannt. Die Kelten vergruben ihre Urnen immer nur an einer bestimmten Stelle, auch
hier wurden die Aschegefäße nur an einem einzigen Ort gefunden. Zudem töteten die Kelten einen Teil ihrer Kinder, immer dann, wenn zu viele Kinder im Stamm lebten und somit, in harten Wintern
z.B., das Überleben des Stammes gefährdeten.